Verfasst durch Stefan Kruse | Jungtierspezialist
Ferkel, General - 6 Oktober 2021

Reinigung und Desinfektion von automatischen Fütterungssystemen für Ferkel: mit Säuren oder Laugen?

Heutzutage haben eine Reihe von Betrieben ein automatisches Fütterungssystem mit Rohrleitungen zur Fütterung der Ferkel. Diese Leitungen müssen regelmäßig gereinigt werden. Die ordnungsgemäße Reinigung und Desinfektion eines automatischen Fütterungssystems nimmt Zeit in Anspruch, ist aber für beste Ergebnisse notwendig.

Die Reinigung und Desinfektion eines automatischen Fütterungssystems lässt sich in 3 Schritten zusammenfassen:

  1.  Spülen: Entfernen von Futterresten aus den Rohren, dies geschieht meist durch Vorspülen mit Wasser.
  2. Reinigen: Entfernen von anhaftendem Schmutz wie Fett oder Staub mit einem Reinigungsmittel. Mikroorganismen werden dadurch nicht abgetötet. Durch das Entfernen des Schmutzes und des Fetts können Sie im nächsten Schritt die hartnäckigen Bakterien, Pilze und Keime, die sich unter dieser Schicht befinden, besser erreichen und mit einem Desinfektionsmittel abtöten.
  3. Desinfizieren: Darunter versteht man die Abtötung, Inaktivierung oder Entfernung von pathogenen Organismen wie Bakterien und Viren.

Um eine optimale Hygiene zu erreichen, ist es wichtig, die Leitungen zuerst – wie oben beschrieben – zu reinigen und erst dann zu desinfizieren. Die Wirkung der Reinigung wird durch eine Reihe von Variablen bestimmt, darunter die verwendeten Chemikalien. Auf diesen letzten Punkt werden wir näher eingehen. Zwei Gruppen von Chemikalien sind Säuren und Basen. Ob ein Produkt sauer oder basisch ist, wird auf der pH-Skala gemessen.

Basisches Reinigungsmittel
Ein basisches bzw. alkalisches Reinigungsmittel hat einen pH-Wert über 7, je höher der pH-Wert, desto stärker ist die Base. In der Praxis verwendet man immer ein alkalisches Reinigungsmittel. Der Wirkmechanismus eines alkalischen Reinigungsmittels ist wie folgt: In einem Wassertropfen befinden sich Moleküle, die sich gegenseitig anziehen (dies wird auch als Oberflächenspannung bezeichnet), so dass der Tropfen intakt bleibt. Durch Zugabe eines alkalischen Reinigungsmittels wird die Oberflächenspannung des Wassers gebrochen.

Wassertropfen mit Oberflächenspannung
Zugabe von Seife zum Wassertropfen
Die Oberflächen-spannung ist gebrochen

 

 

 

 

 

Dieses Prinzip lässt sich wie folgt auf die Reinigung der Leitungen eines Fütterungssystems anwenden:

1. Hier sehen Sie einen Querschnitt durch ein Rohrsystem. Das Rohr enthält Wasser (der blaue Kreis), Seife (das grüne Oval) und Fett (der braune Balken). Fett löst sich nicht in Wasser auf, daher wird Seife hinzugefügt.
2. Die Zugabe von Seife bricht die Oberflächenspannung des Wassers. Dadurch kann sich die Seife im Wasser auflösen und das Fett löst sich in der Seife.
3. In dem Wassertropfen bilden sich nun Fettkügelchen. Diese werden durch Seife eingekapselt und können nun ausgespült werden!

 

 

 

 

 

 

 

 

Saure Reinigungsmittel

Ein saures Reinigungsmittel hat einen pH-Wert kleiner 7, je näher der pH-Wert bei 0 liegt, desto stärker ist die Säure. Kalk und Rost lösen sich in sauren Flüssigkeiten auf und können dann ausgespült werden. Zusätzlich entfernt ein saures Reinigungsmittel Bakterien durch Zerstörung der Zellmembranen. Dadurch sterben die Mikroorganismen ab oder können sich nicht mehr vermehren.

Reihenfolge der Säuren und Basen

Auch bei der Verwendung von sauren und alkalischen Reinigern ist es für eine optimale Hygiene sinnvoll, eine bestimmte Reihenfolge einzuhalten: Da ein alkalisches Reinigungsmittel entfettet, und ein saures Reinigungsmittel Mikroorganismen abtötet, ist es gut, zuerst ein alkalisches Produkt und dann ein saures Produkt zu verwenden. Wichtig ist, zwischen beiden Anwendungen gründlich zu spülen. Außerdem sollten Sie bei der Nutzung von Produkten mit einem pH-Wert unter 5 und über 9, immer Haut- und Augenschutz verwenden.

Die Mischung eines alkalischen und sauren Reinigers in einem Arbeitsschritt, um gleichzeitig Fette sowie Mikroorganismen, Kalk und Rost zu entfernen, sollte auf jeden Fall vermieden werden! Es können sich dabei gefährliche Gase bilden. Zudem ist diese Vorgehensweise zwecklos, da beide Produkte in Kombination ihre Wirkung verlieren.

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