Studien belegen, dass Saugferkel ab dem 8. Tag nach der Geburt ein submaximales Wachstum zeigen (Boyed et al., 1995). Dies kann auf eine unzureichende Aufnahme von Eiweiß und/oder Energie zurückzuführen sein. Bemerkenswerterweise berichtet die Literatur, dass die intestinale Synthese von Citrullin und Arginin bei 7 Tage alten Ferkeln im Vergleich zu neugeborenen Ferkeln um 60-75 % abnimmt (Wu et al., 1997). Würde das Ferkel dann seinen Arginin-Bedarf über die Sauenmilch abdecken? Nur teilweise, lautet die Antwort. Es wird geschätzt, dass die Milch einer durchschnittlichen Sau 1,06 g Arginin pro Tag enthält. Der Argininbedarf von Ferkeln in diesem Alter beträgt jedoch ≥2,7 g/Tag. Das bedeutet, dass die Sauenmilch nur 40 % des täglichen Argininbedarfs von 7 Tage alten Ferkeln deckt (Wu et al., 2000). Ist das suboptimale Wachstum eine Folge des Mangels an Arginin, einer Aminosäure, die häufiger als essentielle Aminosäure für maximales Wachstum bei Neugeborenen beschrieben wird (Urschel et al., 2006 und Wu et al., 2004)?

Ziel dieses Versuches war es, den Effekt eines erhöhten Arginin-Gehaltes (+0,8 %) im Milchaustauscher für früh abgesetzte Ferkeln zu ermitteln. Der Versuch wurde in einem Betrieb im Süden der Niederlande durchgeführt. Die Ferkel wurden in einem Alter von fünf Tagen abgesetzt und gewogen , und dann zusammen mit Ferkeln mit ähnlichem Gewicht in Rettungsdecks untergebracht. Pro Deck wurden 10 Ferkel platziert. Die Decks wurden in die beiden folgenden Behandlungsgruppen unterteilt:

A) Kontrolle mit Ferkelmilch

B) Kontrolle mit Ferkelmilch + 0.8 % Arginin

 

Ergebnisse
Die Ergebnisse zeigten, dass das Absetzgewicht sich zwischen den beiden Gruppen nicht unterschied (2,6 vs. 2,6 kg/Ferkel; P=0,99), das Endgewicht war in Gruppe A höher als in Gruppe B (7,9 vs. 7,5 kg/Ferkel; P=0,04). Das Gesamtwachstum und das durchschnittliche tägliche Wachstum waren bei Gruppe B signifikant niedriger.

Fazit
Die Ergebnisse des Versuchs zeigen, dass die Erhöhung des Argininanteils um 0,8 % in der Ferkelmilch keinen Einfluss auf die tägliche Futteraufnahme oder das Wachstum hat. Tatsächlich waren die Gesamtgewichtszunahme und das durchschnittliche tägliche Wachstum in der Versuchsgruppe mit erhöhtem Arginin sogar signifikant niedriger. Effekte in späteren Lebensphasen wurden in dieser Studie nicht berücksichtigt.