Ferkelaufzucht ohne ZnO – ein Beispiel aus Finnland
Der ZeroZincSummit2022, organisiert vom dänischen Schweineforschungszentrum SEGES und der dänischen Veterinär- und Lebensmittelbehörde, fand vom 22. bis 23. Juni in Kopenhagen, Dänemark, statt. Thema der Konferenz war das Verbot medizinischer Dosen von Zinkoxid (ZnO) in der Ferkelfütterung ab dem 26. Juni. Als antimikrobielles und entzündungshemmendes Mittel im Ferkelfutter haben sich viele Ferkelerzeuger auf die Verwendung dieses Produkts verlassen, um Durchfall nach dem Absetzen zu verhindern.
Hankkija präsentierte ein Poster mit dem Titel „Aufzucht von Absetzferkeln ohne medizinische Zinkdosen: ein Beispiel aus Finnland“.
Hintergrund und Ziele: Die Bedingungen in der Aufzuchtstation und eine optimierte Fütterung sind entscheidende Faktoren für die Vermeidung von Absetzdurchfall bei der Aufzucht von Ferkeln ohne medizinische Zinkdosen im Futter. Vor allem am 3. bis 6. Tag nach dem Absetzen führen Trockenheit und eine zu niedrige Umgebungstemperatur zu einer erhöhten Futteraufnahme und einem höheren Durchfallrisiko. Wir stellen hier ein Beispiel für Technologien vor, die zu einem erfolgreichen Entzug von medizinischem Zink aus dem Ferkelfutter in einem kommerziellen Sauen- und Ferkelbetrieb (Heikkilä Farm, Larjava, Rusko, Finnland) führen, in dem die kleinsten 40 % der abgesetzten Ferkel von 3500 Sauen im Heimatbetrieb bleiben. Die Verwendung von Zink in medizinischer Dosierung in der Ferkelfütterung wurde im Januar 2016 eingestellt.
Technologien: Das Ferkelmanagement basiert auf qualitativ hochwertigen Aufzuchtbedingungen, einer Optimierung der Fütterung und einem All-in-All-out-Konzept. Die Ferkel (DanBred-Genetik, Dänemark) kommen im Alter von 29-31 Tagen (Schwankungsbreite 21-38 Tage) und einem Gewicht von 6,2 kg in die Aufzuchtstation. Sie werden in Abteilen mit 16 Buchten (x 5m2) mit 70% festem Boden und 30% Spaltenboden untergebracht. Die Böden werden mit zwei Fußbodenheizungen beheizt, eine für den Boden unter den Vordächern und die andere für den Rest des Bodens. Die Vordächer sind vollautomatisch, mit Wärmelampen (Veng Systems, Dänemark) ausgestattet und mit unterschiedlichen Einstellungen für die Winter- und Sommerzeit programmiert. Das Belüftungssystem (Fancom BV, Niederlande) ist präzise und mit Lufteinlässen in Richtung Vordach ausgestattet, um einen Luftstrom über die Gülle zu vermeiden. Das Güllekühlsystem (Alpha Innotec, Deutschland) ist sehr effizient (im Winter ~50 W/Mist m2). Hervorragende Umweltbedingungen für die Ferkel sind auch deshalb notwendig, weil die Schwänze in Finnland nicht kupiert werden. Jede Bucht ist mit Kunststoff-Kauspielzeug (Bite-Rite, Ikadan, Dänemark) und einem Strohautomaten ausgestattet.
Fütterung: Eine gute Fütterungshygiene ist von unschätzbarem Wert bei der Fütterung ohne hohe Zinkdosen. Das Flüssigfütterungssystem hat 40 mm Hauptrohre und 32 mm Rohre zu den Buchten. Ein 2,5 m langer Futtertrog bietet ausreichend Platz für 12-15 Ferkel/Bucht. Das Weda Active Cleaning System (WEDA Dammann & Westerkamp GmbH, Deutschland) zur automatischen Reinigung der Rohre wurde in diesem Betrieb entwickelt. Es gibt fünf Fütterungsphasen für Ferkel von 6 bis 32 kg. Die Trogentleerungszeit wird von Sensoren gemessen, um die Futtermenge anzupassen. Während des 4-tägigen Übergangs von der Prestarter- auf die Anfangsfütterung (Tage 3-6 nach dem Absetzen) wird die Futteraufnahme sanft reduziert, indem der Geschmack des Futters verändert wird, um das Risiko von Ferkelkrankheiten zu verringern. Die anderen Ernährungsumstellungen erfolgen schrittweise über 7 Tage. Das Futter wird auf einen reduzierten Proteingehalt optimiert und mit synthetischen Aminosäuren ergänzt, um eine maximale Verdaulichkeit der Aminosäuren zu gewährleisten. Der Kalziumgehalt wird niedrig gehalten, um die Pufferkapazität der Futtermittel zu verringern. Die Futtermittel (Hankkija Oy) werden mit einer Mischung aus organischen Säuren angesäuert, einschließlich einer Ergänzung durch Milchsäure (Pekoni Lakta-Happo, Finlactic Oy, Finnland) im Betrieb. Die Darmfunktionen der Ferkel werden durch zwei spezielle Produkte unterstützt: Das Hefehydrolysat Progut® und Progres® auf Harzsäurebasis (beide von Hankkija Oy).
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Die Technologie und die Fütterung haben sich sehr gut bewährt, und es bestand keine Notwendigkeit, erneut mit hohen Zinkdosen zu beginnen. Der Gesundheitszustand und die Kondition der Ferkel sind in dieser Aufzuchtstation durchweg sehr gut, mit den folgenden Wachstumsleistungsindikatoren: 6-32 kg, ADG 480-490 g, FCR 1,55-1,65 kg/kg. Die Gesundheitsprobleme, sofern vorhanden, haben ihren Ursprung in der Regel in der Zeit vor dem Absetzen. Das System läuft in seiner jetzigen Form seit sechs Jahren und hat bewiesen, dass es durchaus möglich ist, eine gute Ferkelleistung ohne medizinische Zinkdosen in der Ernährung zu erhalten. Die Investition in Spitzentechnologie hat sich in diesem Betrieb durch gute Ferkelleistungen ausgezahlt.
Referenz: Hannele Kettunen, Shah Hasan, Marjut Suokanto, Satu Valkama, Johanna Daka, Juhani Vuorenmaa, Timo Heikkilä: Aufzucht von Absetzferkeln ohne medizinische Zinkdosen: ein Beispiel aus Finnland. Zusammenfassung in: ZeroZincSummit2022, Kopenhagen, Dänemark, 22.-23. Juni 2022.