Ferkel, General - 21 Dezember 2022

Wie lange Prestarter füttern?

„Angesichts der hohen Futtermittelpreise sind viele Schweinehalter auf der Suche nach Einsparpotentialen, auch in der Ferkelfütterung. Dennoch ist ein Prestarter bis etwa zum dritten bis fünften Tag nach dem Absetzen sehr effektiv“, sagte unsere Produktmanagerin Ashley Sijmonsbergen. Hochwertige Prestarter schmecken den Ferkeln und sind leicht zu verdauen. Im Versuch zeigt sich, das das Ergebnis insgesamt  besser, als in der Kontrollgruppe ist. Ashley gab im Magazin New Harvest (Niederlande) ein Interview zu einem unserer Fütterungsversuche. Wir haben hier die wichtigsten Aussagen zusammengefasst.

Ashley Sijmongsbergen - Produktmanagerin Ferkelfütterung bei DenkavitFoto: ©Koos Groenewold
Ashley Sijmongsbergen – Produktmanagerin Ferkelfütterung bei Denkavit
Foto: ©Koos Groenewold

Im Denkapig Innovation Centre fand im Zeitraum Juli bis August 2021 ein Vergleich zweier Fütterungsstrategien rund um das Absetzen von TN70*TN-Tempo-Ferkeln statt. Mit dieser Untersuchung wird auf die aktuell hohen Futtermittelpreise und Einsparungen bei den Futtermittelkosten reagiert. Zwanzig Würfe der Gruppe A wurden von wenigen Tagen nach der Geburt bis fünf Tage nach dem Absetzen in normalen Trockenfutterbehältern mit einem Prestarter (Top Wean, 2 mm Pellet) gefüttert. Danach erhielten sie 10 Tage lang ein Absetzfutter und anschließend ein Aufzuchtfutter bis zum Versuchsende beim Ausstallen nach 36 Tagen.  In Gruppe B wurden 20 Würfe eine Woche vor dem Absetzen direkt auf das Absetzfutter umgestellt. Das wurde bis zum 15. Tag nach dem Absetzen gefüttert, danach erhielten die Ferkel das Ferkelaufzuchtfutter. Es gab keinen Unterschied in den Zusammensetzungen der Futter nur im Zeitpunkt des Futterwechsels vom Prestarter auf das Absetzfutter.

Warum machen wir diesen Vergleich?

Vor fünfzehn Jahren haben wir den gleichen Versuch bereits durchgeführt. Damals waren die Absetzgewichte niedriger und die Genetik und Gesundheitsbedingungen anders. Wir wollten sehen, ob die Ergebnisse den gleichen Trend zeigen. Die Fütterung eines Prestarters bis fünf Tage nach dem Absetzen führte damals zu den höchsten Aufnahmemengen in der Säugezeit und in der kritischen Zeit nach dem Absetzen. Infolgedessen nahmen die Schweine auch in der Folgephase mehr Futter auf und wuchsen schneller.

Ist das unter den aktuellen Rahmenbedingungen immer noch der Fall?

Die Ergebnisse sind ähnlich und sprechen eindeutig für die Anwendung des Prestarters. Aber die wirtschaftlichen Verhältnisse sind aktuell ganz anders. Die Futtermittelpreise sind hoch, und dann fangen die Ferkelerzeuger an zu rechnen. Schnell versucht man dann beim Futtereinkauf zu sparen. Aber das wirkt sich auf die Wirtschaftlichkeit aus. Wenn man weniger Prestarter anbietet, hat man oft das Gefühl, Futterkosten zu sparen, aber die Folgekosten können höher sein.

Was sind die Vorteile des Einsatzes von Prestarter?

Jedes Ferkel der Prestarter-Gruppe nimmt im Durchschnitt während der Säugezeit 84 g mehr Futter auf und wiegt beim Absetzen im Durchschnitt 100 g mehr. Insbesondere in den ersten fünf Tagen nach dem Absetzen fressen diese Ferkel im Durchschnitt 20 g mehr pro Tag. Der Prestarter ist kleiner, schmackhafter und weicher als die Pellets des Absetzfutters. Denn während der Säugezeit hat das Darmsystem des Ferkels bereits ausreichend Zeit gehabt und sich optimal auf die Verdauung fester Nahrung eingestellt. Auch wenn sie dann auf Absetzfutter umgestellt werden, fressen die Ferkel unbeeindruckt weiter. Sie haben einen guten Appetit und fressen über die gesamte Aufzucht durchschnittlich 34 g mehr pro Tag als die Ferkel der Gruppe B. Der Gewichtsunterschied am Tag 36 nach dem Absetzen hat sich auf durchschnittlich 400 g je Ferkel erhöht.

Ein abrupter Futterwechsel ist keine Praxis, oder?

In der Praxis kann die Umstellung schrittweise erfolgen. Aber wenn man es der Ferkelverdauung wirklich recht machen will, muss man drei Tage lang die zwei Futtermittel mischen. Dafür nimmt sich nicht jeder Betrieb Zeit.

Wie reagieren die Ferkel auf eine Futterumstellung?

Wir erfassen die Futteraufnahme und das Gewicht zu bestimmten Zeitpunkten. Aber wir wollen in Zukunft auch das Verhalten der Tiere rund um den Futterautomaten und die Fütterungszeiten beobachten und daraus zu lernen.

Welche Erkenntnisse haben Sie aus diesen Versuchsergebnissen gewonnen?

Das auf den ersten Blick kostengünstigere Verzichten bzw. Einkürzen des Prestarter geht zu Lasten der Bedürfnisse der Ferkel und hat direkten Einfluss auf die täglichen Zunahmen. Bei den gesunden, robusten Tieren auf der Pig Farm verläuft das Absetzen in beiden Gruppen gleichermaßen reibungslos bezogen auf die Gesundheit. Das bedeutet, dass es keine Unterschiede in der Bewertung der Kotkonsistenz im Zusammenhang mit dem Futterwechsel, dem Absetzen und der Anzahl der Behandlungen nach dem Absetzen gab. Wenn jedoch der Gesundheitszustand der Tiere schlechter ist oder eine Genetik empfindlicher ist oder die Ferkel weniger fressen können, kann das zusätzliche Stressmoment einer Futterumstellung in der Säugezeit zu mehr Problemen beim Absetzen führen.

Was ist das wirtschaftliche Ergebnis der Studie?

 Wenn man die Unterschiede bei den technischen Ergebnissen und den Futterkosten zusammenrechnet, sind die beiden Fütterungsstrategien ausgeglichen. Dennoch überwiegt der Vorteil, einen Prestarter über das Absetzen weiter zu füttern. Die Fütterungsstrategie ist einfacher, sie ist sicherer für die Ferkel. Die Ferkel sind vitaler und die besseren Zunahmen zeigen sich bis zur Schlachtung. Werden die Ferkel früher abgesetzt, z. B. mit 21 oder 24 Tagen ist der Unterschied noch größer.

Begleiten Sie die Ferkelgruppen auch durch die Mastphase?

Nein nicht im Standard, denn wir sind Hersteller von Jungtierfuttermitteln und konzentrieren uns daher auf Ferkel bis zum Alter von etwa 63 Tagen. Unsere Ferkel gehen jedoch alle an einen kommerziellen Mastschweinehalter und werden mit RFID-Ohrnummern versehen. So können wir Daten bei Bedarf von einzelnen Tieren bis zum Schlachthaken sammeln.

Während der gesamten Ferkelaufzucht höhere Futteraufnahmen

Wir fassen zusammen: ein gut fressendes Ferkel in der Abferkelbucht nimmt nach dem Absetzen leichter Futter auf. Dadurch bleibt die Verdauung stabil und das kann den Absetzknick verringern oder verhindern. Wir empfehlen daher, je nach Zusammensetzung, bis 3 – 5  Tage nach dem Absetzen einen Prestarter zu füttern (Gruppe A). Während der gesamten Aufzucht bleibt die Futteraufnahme höher, als wenn ein Ferkel eine Woche vor dem Absetzen auf das Absetzfutter umgestellt wird (Gruppe B). Insbesondere leichtere Ferkel werden nach dem Absetzen besser mit einem Prestarter gefördert. Dadurch entwickeln sich die Gruppen gleichmäßiger. Außerdem können die Ferkel auch später viel besser mit Futterwechsel umgehen.

 

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