Verfasst durch Jürgen Breuing | Verkaufsleiter und Produktmanager Denkapig
Ferkel, General, Ingredients - 8 März 2023

Das Bakterium Streptococcus suis (S. suis) kann bei Ferkeln, vor allem in den Wochen nach dem Absetzen sehr plötzlich auftreten. Das Bakterium kann schwere Krankheiten verursachen und bei Ferkeln zu Hirnhautentzündung, Arthritis, Blutvergiftung und so zum Tod führen. Wir von Denkavit sind überzeugt, dass die Fütterung dazu beitragen kann, das Infektionsrisiko zu verringern. In welchem Umfang das machbar ist, ist noch nicht bis ins letzte Detail bekannt, aber: „Wir wissen, dass wir an einigen Knöpfen drehen können, um es den Bakterien schwerer zu machen“, sagt unser Kollege Peter van ‚t Veld aus der Forschungsabteilung. Gemeinsam mit Johan Lemmen (Marketing) spricht er über die neuesten Erkenntnisse im Interview bei Varkens.nl. (Text: Jos Thelosen)

Durch Futtermittel und gezielte Zusatzstoffe versuchen wir, die Bedingungen für Streptokokken so ungünstig wie möglich zu gestalten“, sagen Peter van ‚t Veld (links) und Johan Lemmen. Bild: Koos Groenewold

Warum Streptococcus suis (S. suis) vorbeugen?

Aus wirtschaftlicher Sicht sind Streptokokken ein großer Risikofaktor für die Schweinehaltung. Den Schweinehaltern entstehen Kosten für Präventivmaßnahmen, Medikamente und die Behandlung von Schweinen, aber auch durch vermindertes Wachstum und erhöhte Sterblichkeit. Es gibt keinen Impfstoff, der wirksam gegen alle Streptokokken-Infektionen schützt. Impfstoffe, die auf abgetöteten S. suis-Bakterien basieren (Autovakzine), scheinen mit unterschiedlichem Erfolg vor Infektionen zu schützen, die durch ein Bakterium desselben Serotyps verursacht werden.

Jedes Schwein ist Träger von Streptokokken

Kurz nach der Geburt siedelt sich der Keim vor allem in den Tonsillen, den Mandeln im Rachen, und in der Nasenhöhle des Ferkels an. Es gibt verschiedene Arten von Streptokokken und auch ihre Pathogenität variiert stark. Wenn die Bedingungen für Streptokokken günstig sind, vermehren sich die Bakterien in den Tonsillien und können von dort aus, über das Blut- und Lymphsystem, in andere Gewebe eindringen und ihr folgenschweres Werk verrichten. Dies geschieht häufig in den Wochen nach dem Absetzen. Außerdem können Streptokokken unter den passenden Bedingungen ein Tier auch über den Magen-Darm-Trakt infizieren. „Für diesen spezifischen, möglichen zusätzlichen Verbreitungsweg untersuchen wir, inwieweit wir über die Zusammensetzung des Ferkelfutters Barrieren schaffen können, um das Infektionsrisiko zu senken“, sagen Peter und Johan.

Überleben Streptokokken die stark sauren Bedingungen im Magen?

Peter: „Unter normalen Bedingungen ist das tatsächlich der Fall. Die Forschung zeigt, dass die Bakterien unter bestimmten Bedingungen, wie etwa um das Absetzen herum, den Magen noch passieren können. Bei Ferkeln kann der Säuregehalt im Magen zu niedrig sein, dazu kommen der Stress durch das Umstallen und das Absetzen von der Milch. Bei Tieren, die dann wenig oder gar kein Futter aufnehmen, ist die Verdauung beeinträchtigt und die Darmwand wird geschädigt. In einer solchen Situation können Streptokokken über den Darm in den Blutkreislauf des Ferkels gelangen und zum Auslöser verschiedener Symptome werden.“

Warum interessieren Sie sich für Streptokokken?

Johan: „Das ist eine besondere Geschichte. Wir haben mehrfach aus der Praxis gehört, dass der Einsatz unserer Safe-Linie für Ferkel auch einen positiven Effekt auf die Anzahl der Tiere mit Hirnhautentzündung hatte. Diese Symptome eines Durchbruchs von Streptokokken traten in der Praxis seltener auf. Ein positiver Effekt, den wir unbedingt besser verstehen wollten.“

Peter: „Diese Erfahrungen mit unserem Ferkelfutter hat uns neugierig gemacht. Wir wollten den Wirkmechanismus dahinter entdecken. Wir wollten verstehen, wie wir durch die Fütterung dazu beitragen können, Probleme, die auf Streptokokken zurückzuführen sind, zu reduzieren.“

„WIR KÖNNEN, MIT HILFE DER FÜTTERUNG DAS RISIKO VON STREPTOKOKKEN-PROBLEMEN VERRINGERN.“

 

Was haben Sie mit dem Beobachtungen aus der Praxis gemacht?

Peter: „Das hat unseren Forschergeist geweckt. Deshalb haben wir bei Schothorst Feed Research Studien mit Ferkeln, ab einer Woche nach dem Absetzen durchgeführt“. Die Versuchsgruppe erhielt ein modifiziertes, sicheres Absetzfutter. Die Kontrollgruppe ein Standardfutter. Beide Gruppen wurden nach einem Stressmoment auf kontrollierte Weise Streptokokken ausgesetzt. Es zeigte sich, dass die Besiedlung der Tonsillen mit Streptokokken bei den Ferkeln, die sicheres Absetzfutter erhielten, deutlich geringer war.

Ist das ein überraschendes Ergebnis?

Peter: „Man kann neben der Beeinflussung durch Umwelt- und Managementfaktoren auch über die Fütterung etwas gegen Streptokokken tun. Neben der Auswahl der richtigen Rohstoffe sind spezielle Futtermittelzusätze wichtig, die die Ausbreitung der Streptokokken beeinflussen und die Besiedlung auf den Mandeln mindern können. Dies ist vorteilhaft, da sich der Keim von dort aus ausbreitet und die Tiere erkranken. Spezifische Futtermittelzusätze können eine hemmende Wirkung im Rachen haben. Diese Erkenntnis ist wichtig, damit wir unsere Ferkelfuttermittel gezielt weiterentwickeln können.

Gibt es weitere Futtermittel, mit denen man Streptokokken hemmen kann?

Peter: „Wir konzentrieren uns darauf, zwei weitere potenzielle Barrieren im Magen-Darm-Trakt zu schaffen: den Magen und den Darminhalt. Indem wir Ferkelfutter ansäuern, beeinflussen wir den Säuregrad – den pH-Wert – im Magen. Auf diese Weise unterstützen wir die Verdauung. Bestimmte unerwünschte Keime, wie z.B. Streptokokken, werden so unschädlich gemacht, weil sich die Bakterien dann nicht im Magen-Darm-Trakt ausbreiten können. Bei einer noch besseren Balance in der Säurezugabe haben wir in unserer Forschung gesehen, dass der pH-Wert im Magen durchgehend ausreichend niedrig bleibt und Krankheitserreger weniger in den Darm gelangen können.

Ein zweiter Ansatzpunkt ist die Beeinflussung des Gleichgewichts zwischen nützlichen und schlechten Bakterien im Darm. In der oben genannten Studie haben wir gesehen, dass wir über die Futterzusammensetzung die Entwicklung einer stärkeren Präsenz von günstigen milchsäurebildenden Bakterien steuern können. Wir versuchen also auch, die Bedingungen für Streptokokken so ungünstig wie möglich zu gestalten.

Das Leben von Streptokokken also über das Futter so schwierig wie möglich machen?

Johan: „Das ist in der Tat unser Ziel. Diese Art von Streptokokken ist in jedem Schwein vorhanden und wartet geduldig auf Bedingungen, unter denen sie sich explosionsartig vermehren kann. In dem Maße, in dem dies über das Futter möglich ist, wollen wir alles tun, um die Chance auf ideale Wachstumsbedingungen weiter zu verringern.“

Peter: „Mit den Erkenntnissen aus unserer Forschung haben wir drei Stellschrauben, an denen wir unserer Meinung nach drehen können, um die Probleme mit Streptokokken über das Futter zu verringern. In dem Maße, wie unser Wissen über diese Faktoren wächst, können wir Anpassungen vornehmen und unsere Ferkelfütterung immer feiner abstimmen.“

Ist das Futter nur ein Teil des Ansatzes im Kampf gegen Streptokokken?

Johan: „Es ist ein  multifaktorielles Problem. Das macht den Umgang mit diesem heimtückischen Keim komplex. Außerdem ist das Streptokokken-Problem von Betrieb zu Betrieb unterschiedlich, weil neben der Fütterung auch das Absetzalter, die Genetik, die Haltungsbedingungen und viele Managementfaktoren einen Einfluss haben. Peter: „Schweinehalter können aus sicheren Absetzfuttermitteln wählen, die auf die Unterstützung spezifischer Betriebsfaktoren ausgerichtet sind. Spezifische Anpassungen, um beispielsweise Verdauungsprobleme zu bekämpfen oder die allgemeine Widerstandsfähigkeit der Ferkel zu erhöhen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass mit den richtigen Futtermitteln und fachkundiger Beratung der Absetzprozess zunehmend reibungslos verläuft. Infolgedessen können auch Streptokokken zunehmend in Schach gehalten werden.

Hier gibt es den ganzen Artikel von Varkens.nl zum Download (auf Niederländisch)

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