Verfasst durch Ina Reimers | Jungtierspezialistin
Ferkel, General - 4 Mai 2023

Erfahrungsaustausch Langschwanz

Das war die Kernbotschaft unserer ersten Workshop Reihe zum Thema „Erfahrungsaustausch Langschwanz“. Der Verzicht auf Kupieren wird zunehmend politisch und gesellschaftlich diskutiert. Darauf möchten wir unsere Kunden, Handelspartner und unser Team vorbereiten. Im März fanden, in Kooperation mit der BAT Agrar Schweineberatung mehrere Termine auf den Betrieb von Thomas Asmussen in Gelting statt. Gruppenweise durften wir hinter die Kulissen des geschlossenen Betriebes mit rund 150 Sauen schauen. Dabei stand uns der Betriebsleiter Rede und Antwort zu seinen Erfahrungen. Seit mehr als 10 Jahren verzichtet man hier auf das Kupieren. Ganz klar im Fokus steht für Asmussen dabei die Tiergesundheit, als Schlüssel für einen intakten Langschwanz. Hierfür wird der Grundstein, laut Aussage des Betriebsleiters bereits weit vor der Geburt der Ferkel, noch vor dem Belegen der Sau gelegt.

Im Abferkelbereich

Im Abferkelbereich zeigten sich bereits die kleinen Details, die die Basis für den Start ins Leben der Schweine bilden. Das Geburtsmanagement ist für Sau und Ferkel, neben Wassertechnik und -versorgung während der Säugezeit, eine wichtige Stellschraube. Die Anfütterung der Ferkel, sowie ein angepasstes Impfmanagement für den Betrieb spielen, zusammen mit dem Absetzmanagement dabei ebenfalls eine große Rolle für den intakten Ringelschwanz in der Mast. Es sind viele kleine Aspekte, die in der Summe zum Erfolg führen.

Ferkelaufzucht

In der Ferkelaufzucht kommt ein weiterer, für Thomas Asmussen entscheidender Aspekt hinzu: die Fütterung von Luzernesilage aus eigener Produktion über Raufen. Die Luzerne bildet einen roten Faden in der Schweinehaltung des Betriebes und ist in keinem Produktionsabschnitt wegzudenken. Luzerne steht allen Tieren täglich zur Verfügung.

Die Verteilung von Strukturfuttermitteln auf die Liegeflächen im Flatdeck dient der Beschäftigung der Tiere und gleichzeitig wird die Zeit für intensive Tierbeobachtung genutzt. Dabei können Frühmarker für mögliches Schwanzbeißen schnell ausfindig gemacht werden und Maßnahmen ergriffen werden, um dem entgegen zu steuern. Eine mögliche Maßnahme ist die Intervalle für die Gabe zu erhöhen, die Tiere sollen ihrem Such- und Wühltrieb möglichst viel nach kommen können.

Mastbereich

In der Mast ist ein Mehrangebot an Platz pro Tier eine Stellschraube, die den Tieren zugestanden wird. Kommt es trotz aller Bemühungen doch zum Auftreten von Schwanzbeißen, heißt es den Täter schnell ausfindig zu machen und aus der Gruppe zu selektieren.

Im Anschluss an den Stalldurchgang bot das gemeinsame Mittagessen Raum und Zeit, um die Eindrücke zu diskutieren und die Praxiserfahrung der Teilnehmer wie bspw. Feuerwehrmaßnahmen auszutauschen.

Dass der intakte Ringelschwanz in einem klassischen konventionellen Betrieb erfolgreich sein kann, davon sind zum Ende der Veranstaltung alle überzeugt.

Wir sagen Danke!

Vielen Dank an den Betrieb von Thomas Asmussen für die motivierenden Eindrücke, die Beteiligung der Schweinehalter und die Unterstützung unseres Handelspartner BAT Agrar.